Wenn Eltern ein Kind bekommen, erkundigen sich häufig zuerst, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, bevor sie ein Zimmer einrichten und Kleidung kaufen. Man will ja nicht, dass der Sohn später rosa tragen muss oder die Tochter eine blaue Wiege hat.
Obwohl wir in einer immer aufgeklärteren Gesellschaft leben, handeln wir oft bewusst oder unbewusst nach Geschlechterklischees. Doch nicht nur unser eigenes Verhalten ist durch diese Vorstellungen geprägt, auch die Art und Weise, wie wir unsere Kinder erziehen, wird davon beeinflusst.
Eine Studie belegt den schädlichen Einfluss von Klischees.
Wie schädlich dieses Verhalten für Kinder sein kann, zeigt eine Studie aus Portugal. Die Wissenschaftlerin Maria do Mar Pereira hat an einer Schule in Lissabon Jugendliche im Alter von 14 Jahren über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet.
Sie konnte nachweisen, dass sowohl Jungen als auch Mädchen versuchten, den rollentypischen Eigenschaften ihres Geschlechts gerecht zu werden. Selbst dann, wenn sie dafür etwas tun mussten, das ihren eigenen Vorlieben oder Bedürfnissen widersprach.
So verweigerten Mädchen, die eigentlich gerne Sport machten, den Sportunterricht an der Schule, weil sie befürchteten, dass sie dabei unattraktiv aussehen könnten. Jungen fühlten einen großen Druck, männlich zu erscheinen und sich zu behaupten, deshalb reagierten sie auf Hänseleien stets mit körperlicher Gewalt.
Als die Forscherin die Jugendlichen einzeln befragte, stellte sie fest, dass sowohl die Jungen als auch die Mädchen sich mit den aufgezwungenen Rollen unwohl fühlten, sich aber dazu genötigt sahen, den Klischees gerecht zu werden, um nicht ausgegrenzt zu werden.
Der Zwang einer Rolle entsprechen zu müssen schadet der Gesundheit.
Die Forscherin stellte fest, dass der Druck, den Rollenbildern gerecht zu werden, dazu führte, dass die Jugendlichen Ängste und andere psychische Probleme entwickelten und ein schwaches Selbstbewusstsein hatten. Es machte dabei keinen unterschied, ob die Jugendlichen in der Schule beliebt waren oder nicht.
Nachdem Pereira mit den Jugendlichen über ihre Ergebnisse gesprochen hatte, konnte sie in der darauffolgenden Zeit Veränderungen in ihrem Verhalten beobachten. Die Schüler passten ihr Verhalten zunehmend ihren eigenen Bedürfnissen an und wandten sich von den klischeehaften Rollenbildern ab.
Jugendliche, die nicht den traditionellen Rollenbildern entsprachen wurden weniger gehänselt, Mädchen und Jungen beteiligten sich mehr am Sportunterricht und es kam seltener zu körperlicher Gewalt.
Genau diesen Zwang, einer Rolle zu entsprechen, thematisiert der Künstler Benny in seinem Musikvideo. Darin tragen Mädchen rosa, schminken sich und machen Ballette. Die Jungen sind in Blau gekleidet und machen Sport. Als zwei Kinder versuchen etwas zu tun, das ihrer Rolle widerspricht, reagieren die anderen Kinder aggressiv.
Das Video zu „Little Game" ist ein Aufruf dazu, Rollenklischees endlich aufzugeben und Mädchen und Jungen zu Menschen zu erziehen, die selbst entscheiden, was zu ihnen passt.
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